Ludwig Hirsch Die Spur Im Schnee
Da war a Spur im Schnee, a fuerchterliche, riesengrosse Spur im Schnee. Im Stadtpark, drunt beim See, da war die fuerchterlichste, riesengrosse Spur im Schnee. Schnell die Fenster verriegeln, gschwind die haustuer versperrn, Papa du musst helfen, hol vom Dachboden das Gwehr, gschwind die Kinder, alle beide, drunt im Keller verstecken und das Kerzerl anzuenden in der Herrgottsecken. Papa, bitte gib acht! Denk an die Kinder und pass auf bei jeden Schritt, den was d'machst! Und er schultert das Gwehr und er streicht ihr ueber's Haar, sie gibt ihm a Bussl, das erste seit an Jahr, und er geht ausse in die kalte, in die stockdunkle Nacht, und der Sturm fahrt ihm in's Gsicht - Vater unser, der du bist! Drunt beim See haben sie sich troffen, in der linken Hand halten s' die fackeln, in der rechten die Krachen. Zwanzig starke Maenner, die mutigsten der Stadt, schleichen leise durch den Stadtpark, der Spur immer nach, sie sind zu allem bereit, sie sind zu allem entschlossen, die Bestie muss sterben, muss heute nacht vernichtet werden! Ploetzlich schreit einer wie bloed, gschwind kommts alle her, hinterm Fliederbuschen da hat sich was bewegt! Ja es ist wirklich wahr, dort hinten muss die Bestie sein, sie entsichern die Gwehr, kreisen den Fliederbuschen ein, es stinkt, es ist ein fuerchterliches Grunzen zum hoeren, jetzt heisst's die Nerven bewahren, nur nicht ohnmaechtig werden! Auf einmal teilt sich das Gebuesch, du glaubst es net, wer da ploetzlich mittendrin im Fliederbuschen steht, die Operettensoubrett', die Operettensoubrett'!