Ludwig Hirsch Peterle
Wie der Peterle noch im Himmel war
damals
vor vielen Jahren
da hat ihm ein ungezogener
kleiner Engel
nur so aus Spaá
ganz einfach ein
Kerzerl im Kopf ausgeblasen.
Und noch dazu ist er dann dem Storch zu früh
aus dem Schnabel gerutscht und von viel zu
hoch oben auf die Erde runtergefallen.
Na ja
und jetzt ist der Peterle mit seinen
47 Jahren halt nicht viel gscheiter als den
Gruber Bauern sein dreijähriger Esel.
Peterle
weiát
der Pfarrer is' wie sein Chef
hauptsächlich streng
aber gerecht.
Darfst bei ihm in der Dachkammer wohnen
dafür muát den ganzen Tag Spinnen fangen
am Dachboden
im Keller
überall im Haus
weil dem Pfarrer vor Spinnen halt so graust.
Wenn im Frühjahr die Vogerln heimwärts ziehen
wird der Peterle oft an den Gruber Bauern
verliehen.
Dort muá dann von früh bis spät
als Vogelscheuche am Feld drauáen stehen.
Er kriegt dafür ein Stückerl Brot und a paar
Radeln Wurst
und a Eselsmilch gegen den Durst.
Wenn am Sonntag die jungen Mädeln so schön
frisiert
in ihren schneeweiáen Blusen am Kirchplatz
herumpromenieren
dann schaut er ihnen zu
aus sein Fenster
unterm Dach
und er winkt zu ihnen runter
ganz freundlich
und lacht
die Mädeln lachen zurück
aber die lachen ihn
aus
am Kirchturm sitzt ein Storch
der ganz traurig
schaut.
Ja
und da oben im Himmel ist im Laufe der
Jahre aus dem kleinen ungezogenen Engel
ein
ausgewachsener
einsichtiger Engel geworden.
Und um die Sache mit dem Kerzerl halbwegs
wieder gut zu machen
malt er jeden Abend ein
paar schöne Bilder und schickt sie dem Peterle
vor dem Einschlafen
als Träume runter in die
Dachkammer.
Und der Peterle schlieát die Augen und er
träumt
daá auf einmal die Vogerln überall
wie
durch ein Wunder tot vom Himmel obafalln und
daá den Madeln
wenns über eam lachen am
Kirchplatz beim Promenieren unter der schnee-
weiáen Blusen zur Straf die Tuttln explodiern.
Aber der schönste Traum
den ihm der Engel
jeden Abend schickt
ist
daá den Pfarrer a
riesige Spinne mit Haar und Haut friát.